Der Bedarf an Betreuungs- und Erziehungskräften in Kitas in Ostfriesland ist schon heute enorm. Vor dem Hintergrund des im Jahr 2026 beginnenden Rechtsanspruchs für Grundschulkinder auf Ganztagsbetreuung fehlt ein signifikanter Anteil an Erzieherinnen und Erziehern sowie Betreuungskräften. Daher müssen wir die dualisierte Ausbildung im Landkreis Leer konsequent auf- und ausbauen und zugleich die schulischen Kapazitäten erweitern. Gemeinsam mit den Kommunen muss das Land mehr Stellen für die dualisierte Ausbildung schaffen.
Auch in der Tagespflege wird wertvolle Erziehungsarbeit und Betreuung geleistet. Die Möglichkeiten zur Tagespflege müssen ausgeweitet und die Einrichtung von Großtagespflegen muss erleichtert werden.
Ich setze mich dafür ein, dass die Tagespflegeplätze, die Tagesmütter und Tagesväter sowie Großtagespflegen in den Kindertagesstätten-Bedarfsplan mit aufgenommen und ihre Plätze dort einbezogen werden.
Bildung ist die entscheidende Voraussetzung für die Zukunftschancen jeder und jedes Einzelnen. Bildung garantiert Teilhabe – gesellschaftlich wie ökonomisch. Das gilt umso mehr in Zeiten des digitalen Wandels. Deshalb muss auch Bildung in Methodik und Pädagogik mit der Zeit gehen: Wir benötigen die digitale Schule, die unseren Kindern die wesentlichen Kompetenzen vermittelt und zugleich ihre persönliche Entwicklung fördert.
Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird das Schulfach Informatik zum Pflichtfach. Ein richtiger Schritt zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler als Rüstzeug für die Zukunft. Die bisherigen Bemühungen, ausreichend qualifiziertes Personal für diese Aufgabe zu finden, reichen nicht aus. Um Informatiklehrerinnen und -Lehrer für den ländlichen Raum zu gewinnen, sind zusätzliche Lehrerstellen und Lehrerfortbildungen sowie attraktive Rahmenbedingungen für das pädagogische Personal erforderlich. Ohne sie wird der zukunftsorientierte Informatikunterricht nicht gelingen. Ich unterstütze die Idee, eine Agentur für digitale Kompetenz ins Leben zu rufen, an welcher Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher in Hinblick auf den Einsatz digitaler Lehrmittel geschult werden.
Die Schulen benötigen klare, seitens des Landes definierte Standards für die Digitalisierung. Das Erfordernis eines Medienkonzeptes für die Beantragung von Fördermitteln aus dem Digitalpakt Schule hat sich hingegen als Hemmschuh erwiesen und muss abgeschafft werden.
Damit Kinder das Programmieren und Verstehen von Algorithmen besser erlernen, ist mein Ziel – vergleichbar mit den Musikschulen – die modellhafte Einrichtung einer kommunalen Digitalschule im Landkreis Leer, um Kindern ein Förderangebot für den Umgang mit digitaler Technik machen zu können.
Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ unterstützen und fördern Kinder, die den normalen Lern- und Schulalltag nicht problemlos und angstfrei bewältigen können. Insbesondere die geringe Anzahl von Schülerinnen und Schülern im Klassenverbund sowie die persönlichen Förderungsangebote durch Sonderpädagoginnen und -pädagogen ermöglichen es, auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen und diese gezielt zu fördern. Wir wollen auch zukünftig unseren Kindern die bestmöglichen Förderungs- und Ausbildungsmöglichkeiten bieten. Die Förderschule mit Schwerpunkt „Lernen“ stellt dabei eine wesentliche Säule unserer Schullandschaft dar. Sie bietet Schülerinnen und Schülern mit einem sonderpädagogischen Lern-Förderbedarf, einen alternativen Lernort um dauernde Überforderung zu vermeiden und besondere Förderung zu ermöglichen.
Die Eltern von Schülerinnen und Schülern der vierten Grundschulklassen müssen daher auch nach 2022 die Möglichkeit haben, die Förderschule mit Schwerpunkt „Lernen“ für Ihre Kinder anzuwählen. Die För- derschulen sollen auch über das Jahr 2028 hinaus erhalten bleiben, damit sie ihre wichtige Arbeit für die Kinder weiter fortsetzten können. Nach momentaner Gesetzeslage laufen die noch vorhandenen Standorte der Förderschulen “Lernen” spätestens 2028 aus. Ohne eine starke CDU-geführte Landesregierung werden diese Förderschulstandorte flächendeckend geschlossen. Das möchte ich verhindern.
Mit einem Dorflehrerprogramm müssen Anreize für Lehrkräfte und Schulleitungen gesetzt werden, Stellen in der Fläche Ostfrieslands anzunehmen. Lehrkräfte an Schulen mit einer signifikant niedrigen Unterrichtsversorgung sollten eine Zulage erhalten, und Schulleitungen an kleinen Schulen müssen wegen der besonderen Herausforderungen kleiner Schulen in der Fläche eine Besoldungsstufe gewinnen (Flächenprämie). Den Schulträgern muss es darüber hinaus ermöglicht werden, weitere eigene Anreize für Lehrkräfte und Schulleitungen in Dorfschulen zu setzen.
Ostfriesland ist eine Region des Meeres, der Seen und Kanäle. Die Fähigkeit, schwimmen zu können, hat hier daher eine besondere Bedeutung. Die Schwimmfähigkeit der Schulkinder lässt allerdings seit Jahren nach. Durchschnittlich besitzen nur ca. 40 Prozent der sechs- bis zehnjährigen Kinder ein Schwimmabzeichen. Sowohl fehlende Kapazitäten an Lehrschwimmbecken als auch fehlende qualifizierte Schwimmlehrer sind dafür wesentliche Gründe. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter verschlechtert. Mein Ziel ist, dass jedes Kind an den Grundschulen im Landkreis Leer schwimmen lernt.
Für ein Aufholprogramm mit zusätzlichen Schwimmkursen hat die CDU-Landtagsfraktion im Doppelhaushalt 2022/23 des Landes bereits zusätzliche eine Million Euro durchgesetzt. Dieses Programm zur Qualifizierung von Schwimmlehrkräften und zum Einsatz externer Lehrkräfte, die mindestens über das Rettungsschwimmabzeichen Bronze und die besondere Rettungsfähigkeit verfügen (Mindestvoraussetzung für den Schwimmunterricht), muss verstetigt und an unseren Schulen konsequent genutzt werden. Wir appellieren an die Schulträger und die Schulleitungen, hierfür an jedem Schulstandort einen „Handlungsplan Schwimmunterricht“ zu entwickeln und umzusetzen.
Dem Defizit an nutzbaren Lehrschwimmbecken muss durch ein gesondertes Sportstättenförderprogramm des Landes zum Bau und zur Sanierung von Schwimmbecken an Schulen begegnet werden. Die Schulträger bitte ich darüber hinaus, alle vorhandenen Kapazitäten in Kooperation zu nutzen und hierfür entsprechende Vereinbarungen zu treffen. Dort, wo es notwendig ist, müssen die Schulen vom Land ein zusätzliches Budget für den Einsatz von Schwimmbussen erhalten.
Wir stehen am Beginn eines tiefgreifenden Wandels der Art und Weise, wie wir arbeiten. Dieser Transformationsprozess bietet eine einzigartige Gelegenheit: Mein Ziel ist eine Chancengesellschaft, die allen Menschen in unserem Land die Möglichkeit eröffnet, sich weiterzubilden und neue, ihnen bisher nicht zugängliche Kompetenzen zu erwerben. Dazu braucht es Lösungen, die Freiräume eröffnen und die Anreize setzen, um Neues zu wagen. Hierfür sind auch in systemischer Hinsicht neue Wege nötig – entlang der gesamten Bildungskette und unter Einbindung aller relevanten Akteure.
Unsere Berufsschulen und die Hochschulen Emden-Leer sollen so für Berufsqualifizierte geöffnet wer-den, dass sie durch den Ausbau von berufsbegleitenden Angeboten und Fern- und Aufbaustudiengängen sowie Veranstaltungsreihen höhere Qualifikationen erlangen können, ohne Nachteile im Beruf oder in der Vereinbarkeit von Beruf, Bildung und Familie befürchten zu müssen. Dazu müssen das Niedersächsische Schulgesetz und das Hochschulgesetz angepasst werden, damit die Hochschule Einkommen aus der Erwachsenenbildung erzielen kann und private Schulen sowie die Fort- und Weiterbildungseinrichtungen der Wirtschaft im Bereich der Erwachsenenbildung gestärkt werden. Wir benötigen gerade in Ostfriesland ein breites Netz aus Unternehmen, privaten Anbietern, Volkshochschulen, Hochschulen und Berufsschulen. Sie gemeinsam bilden den vierten Bildungssektor, der die Weiterqualifizierung von Erwachsenen übernimmt.
Ich setze mich dafür ein, die ausbildungsintegrierten Studiengänge unserer Hochschule Emden-Leer (ehemals Berufsakademie Ost-Friesland) für das duale Studium zu ergänzen. Und ich wirke darauf hin, neue Qualifizierungsstudiengänge zuzulassen, die gezielt die Weiterqualifizierung von Erwachsenen adressieren, kürzer als die grundständigen Studiengänge sind, auch online absolviert werden können und staatlich anerkannt sind. Wir werden zudem darauf hinwirken, kürzere staatliche Weiterbildungen zu etablieren, die sich ähnlich dem Dualen Ausbildungssystem absolvieren lassen.
Unsere Region soll sich auf seine Stärken konzentrieren. Dabei fallen unsere regionalen Schlüsselbranchen und -technologien besonders ins Gewicht. Zu ihnen zählen der Mobilitäts- und der Energiesektor inkl. moderner Smart-Home-Technologie, Ernährung und Landwirtschaft, Tourismus, Handwerk, sowie der Life-Science-Sektor. Ausbildung, Studiengänge, Fortbildungen jeder Art, vor allem aber auch Innovations- und Startup-Förderung sollen in diesen Sektoren besondere Schwerpunkte bilden.
Die positive Entwicklung des Hochschulstandortes Leer möchte ich weiter unterstützen und setze mich daher für einen weiteren Studiengang ein, der auf der Basis des maritim-technischen Profils entwickelt werden kann. Zugleich sollte die Chance einer stärkeren Vernetzung der Hochschule mit den Gymnasien, den Berufsschulen sowie der Volkshochschule endlich ergriffen werden, in dem gemeinsame räumliche Strukturen auf dem seit langem diskutierten Bildungs-Campus an der Gaswerkstraße in Leer realisiert werden.
Ulf Thiele
Der macht das. Mit Herzblut.
Wahlkreisbüro
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