“Das Beste aus beiden Welten – Homeschooling und Präsenzunterricht – kombinieren.“

„Digitaler Unterricht – hoher Anspruch und ernüchternde Realität?“, diese Fragestellung hat der Bezirksvorstand der CDU Ostfriesland mit Jörg Ludwig, Geschäftsführer der IServ GmbH, und Wilke Held, Lehrer am Max-Windmüller-Gymnasium in Emden und Mitglied des Bezirksvorstandes, diskutiert. Die IServ GmbH ist ein IT-Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern in Braunschweig, Berlin und Essen, dass seit 2002 den IServ Schulserver entwickelt und vertreibt – ein System, mit dem sich die Netzwerkverwaltung, die Kommunikation sowie die Schul- und Unterrichtsorganisation digitalisieren lassen. Mit über 4.100 angebundenen Schulen gehört das Unternehmen zu den führenden Anbietern im Bereich der Schulserver-Lösungen.

Investitionsprozesse beschleunigen.

Für Jörg Ludwig ist es ein großer Fortschritt, dass durch die Zwänge der Pandemie-Bekämpfung die Bedeutung der Digitalisierung der Schulen endlich erkannt wurde. Bisher verliefen die Entscheidungsprozesse für notwendige Investitionen oftmals sehr zäh. Die Corona-Krise habe dies deutlich beschleunigt. Allerdings falle es den Schulträgern und Schulen immer noch schwer, die Medienentwicklungskonzepte zu erstellen, die Grundlage für Investitionsförderungen aus dem DigitalPakt Schule sind. Jörg Ludwig setzt dabei klar auf die Eigenverantwortung der Schulen, die durch Standards und Beratung begleitet werden müsse. „Die Schulen sollten selbst entscheiden dürfen, welche Plattformen und welche technischen Lösungen am besten zu ihren Medienentwicklungskonzepten passen. Zentrale Lösungen engen die Schulen unnötig ein. Und sie verhindern den Wettbewerb um immer bessere Lösungen“, ist er überzeugt. Mit Blick auf die coronabedingte Entwicklung an den Schulen hofft er auf dauerhafte Lerneffekte: „Flächendeckendes Homeschooling kann und darf nur das Mittel der Wahl in Ausnahmefällen wie dieser Pandemie sein. Aber es kann jetzt gelingen, die Vorteile des Präsenzunterrichts mit denen des Homeschooling zu verbinden. Wir sollten das Beste aus beiden Welten kombinieren“, wünscht sich der IServ-Gründer.

Schulfach Informatik schnellstmöglich und verbindlich einführen.

Aus Sicht des Gymnasiallehrers Wilke Held reiht sich die Medienkompetenz in seiner Bedeutung neben dem Schreiben, dem Lesen und dem Rechnen ein. „Wer beim Erlernen in dieser Schlüsselkompetenz mehr finanzielle und/oder inhaltliche Förderung braucht, sollte sie als notwendiges Rüstzeug in heutiger Zeit bekommen. Hier ist die Landespolitik gefordert, den an Schulen gestellten Bildungsauftrag personell abzusichern“, so Held. Er sprach sich in der Diskussion daher dafür aus, das Schulfach Informatik schnellstmöglich und verbindlich einzuführen. Dis müsse jedoch mit einer entsprechenden technischen und personellen Ausstattung sowie mit systematischer pädagogischer Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte für die digitale Bildung einhergehen. „Dass so viele Kinder noch nicht altersgerecht mit Medien umgehen können, fordert mich als Lehrer, aber auch die Eltern und natürlich die Kinder selbst. Es ist daher richtig und wichtig, dass wir Verbesserungen im technischen, personellen und didaktischen Bereich vorschlagen, um in der Zukunftsfrage Bildung voranzukommen.“

Sechs Ziele für die Zukunft der digitalen Bildung.

Im Anschluss an das Expertengespräch diskutierte und beschloss der Vorstand der CDU Ostfriesland einen Forderungskatalog mit sechs Zielen, um die Digitalisierung der Schulen zu vertiefen und zu beschleunigen.

  • Um die Schulträger und Schulen bei der Erstellung von Medienkonzepten zu unterstützen soll das Kultusministerium technische und inhaltliche Standards (Breitbandanschluss, W-LAN-Ausleuchtung, inhaltliche und nach Schulformen differenzierte Positivbeispiele) definieren. Damit soll die Arbeit an den lokalen schulischen Medienentwicklungskonzepten beschleunigt werden.
  • Die Medienkompetenz in den Schulen soll durch die baldige und verbindliche Einführung des Schulfaches „Informatik“ gestärkt werden. Das Land soll dafür jetzt die Weichen stellen, damit entsprechendes Fachpersonal bald verfügbar sein wird (Sprint-Studium/Weiterbildung). Hierfür notwendige Lehrerstunden müssen bei Überlegungen zur Medienkompetenz mitgedacht werden.
  • In der Aus- und Fortbildung soll die Medienkompetenz-Vermittlung mehr Raum einnehmen. Daher soll das Thema Medienkompetenz im lehramtsbegleitende Pädagogikstudium angemessen und im Sekundärbereich stärker berücksichtigt werden. Die Christdemokraten fordern zudem verpflichtende Fort- und Weiterbildungstage zum Thema Medienkompetenz am Ende der Sommerferien.
  • Die Schulen sollen eigenverantwortlich ihre digitalen Plattformen sowie ergänzende digitale Ausstattung wählen. Das Kultusministerium soll die Schulen dabei mit klar definierten Standards und guter finanzieller und personeller Ausstattung unterstützen. Technische Administratoren sollen schulübergreifend die Netzwerkepflege übernehmen.
  • Finanzschwache Familien und Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf sollen gezielt gefördert werden. Finanzschwache Familien sollen nach dem Willen der ostfriesischen Christdemokraten zusätzlich zu den Leistungen des Bildungs- und TeilhabePaketes des Bundes auch über Leihgeräte und ergänzende Zuschüsse Zugang zur notwendigen technischen Ausstattung erhalten. Maßnahmen für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf sollen im Rahmen der pädagogischen Konzepte und im Ganztagsbetrieb abgesichert werden.
  • Die CDU unterstützt die Bewerbung der „Smart Region Ostfriesland“ und weist das Bundesministerium des Inneren ausdrücklich auf den Bedarf und den erheblichen Nutzen einer Projektförderung für die Bildungs- und Wirtschaftslandschaft in Ostfriesland hin.

Initiative der CDU Ostfriesland richtet sich an das Kultusministerium und die Schulträger.

„In der Corona-Pandemie wurden die Schulen von heute auf morgen vom Präsenzunterrichts auf digital unterstütztes Lernen zu Hause, das „Homeschooling“, sowie Wechselunterricht umgestellt. Dabei wurden zahlreiche Schwächen schonungslos aufgedeckt, die wir jetzt konsequent beheben müssen“, fordert Ulf Thiele, CDU-Bezirksvorsitzender und Landtagsabgeordneter aus Stallbrüggerfeld. Nach der Corona-Krise dürften Kultusministerium, Schulträger und Schulen nicht in des „Kreidezeitalter“ zurückfallen. „Daher ergreift die CDU Ostfriesland gegenüber dem Kultusministerium und den Schulträgern die Initiative, um jetzt die Weichen zu für eine bessere digitale Bildung in allen Schulen und für alle Schülerinnen und Schüler zu stellen“, kündigte Ulf Thiele an.

Das Positionspapier des Bezirksvorstandes der CDU Ostfriesland zur  Zukunft der Digitalisierung an Schulen und Bildungseinrichtungen in Ostfriesland finden Sie hier.


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