„Der heute von Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann gegebene Startschuss für den Ostfrieslandplan ist ein gutes Zeichen für unsere Region.“ Ulf Thiele ist zufrieden mit dem Anfang, der „den Menschen im Nordwesten eine gute Zukunft verheißt“. Jetzt gelte es, den Ostfrieslandplan „mit Leben zu erfüllen und die einzelnen Punkte nach und nach, aber möglichst zügig umzusetzen“. Er sei sehr optimistisch, dass das gelingen werde, betonte Ulf Thiele. Seit Dezember 2019 hatte er an einem Grundlagenpapier gearbeitet und dieses in ungezählten Gesprächen und Konferenzen zusammen mit vielen Anderen diskutiert, erweitert und verfeinert.
Die von Wirtschaftsminister Althusmann bekanntgegebene Förderung der ‚Projektfabrik‘ der EmsAchse mit einer Million Euro ermögliche die personellen Ressourcen, die Umsetzung des Planes konkret voranzutreiben, freut sich Ulf Thiele. Ebenso wichtig sei die Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, das mit einem Förderbetrag von 642.000 Euro die Einrichtung einer Stabsstelle an der Hochschule Emden-Leer ermöglicht habe. Besonders wichtig sei aber auch, dass sich die ostfriesischen Landkreise und die Stadt Emden auf eine enge Kooperation insbesondere in der Wirtschaftsförderung verständigt hätten. „Wir müssen den Plan gemeinsam umsetzen, dann wird er erfolgreich sein“, ist Ulf Thiele sicher.
Vor dem Termin am Donnerstag im Emden hatte es „auf allen Ebenen“ Gespräche über den Ost-frieslandplan gegeben. „Der Wirtschaftsminister, der Hochschulpräsident, der Vorstand und die Geschäftsführung der EmsAchse, der Präsident und der Hauptgeschäftsführer der IHK, die Landräte und Oberbürgermeister, der Landesbeauftragte für Regionale Landesentwicklung, die Bundes- und Landtagsabgeordneten und weitere Personen haben ihre Positionen, Vorschläge und Meinungen eingebracht“, berichtete der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion. Eines sei ihm dabei besonders wichtig gewesen: „Es spielte und spielt keine Rolle, wer welcher Partei angehört – wichtig ist einzig das gemeinsame Eintreten für ein starkes Ostfriesland“, so Ulf Thiele.
Für ihn sei maßgebend, dass der Ostfrieslandplan nicht eine bloße Ankündigung von Investitionsförderungen bleibt und nicht nur über Fördersummen diskutiert wird. „Ziel muss es sein, Ostfriesland zu einer hoch innovativen Region zu entwickeln, die attraktiv ist, für neue Unternehmen, für StartUps, für neue Industrien und ihre Zulieferer. Zugleich müssen die Wirtschaftszweige, die in einem Strukturwandel sind, sowohl mit Mitteln der Corona-Krisenhilfen als auch mit Innovationsförderung zukunftsfähig aufgestellt werden. Das gilt für die vorhandene Industrie, wie für die Landwirtschaft, den Tourismus, das Handwerk und den Einzelhandel.“ In den vergangenen Monaten sei „viel, oft und lange diskutiert“ worden. Jetzt sei es an der Zeit, „konkrete Projekte und Strategien zu entwickeln und umzusetzen“.
Der Ostfrieslandplan – eine Innovations- und Investitionsstrategie für Ostfriesland
Der Ostfrieslandplan soll die Innovationskraft der Region nutzen und stärken, um daraus neue, zukunfts- und marktfähige Wertschöpfung mit zusätzlichen (Industrie-) Strukturen und Arbeitsplätzen zu generieren. Die Innovationsstrategie wird auf die Themenfelder ausgerichtet, die auch in der regionalen Arbeitsteilung der Wachstumsregion Ems-Achse den ostfriesischen Akteuren zugeordnet sind (Mobilität, Logistik, Energie und Digitalisierung). Dies entspricht dem Innovationsprofil der Region.
Als Basis der Innovationsstrategie werden eine Bestandsaufnahme durchgeführt und daraus konkrete Handlungsmöglichkeiten abgeleitet. Im Rahmen dieses Prozesses entstehende Projekte werden auch operativ unterstützt. Bereits laufende Projekte in den genannten Themenfeldern werden – so von den Akteuren des Ostfrieslandplans und den Projektträgern ge-wollt – ohne Zeitverlust integriert und ebenfalls operativ unterstützt.
Der Ostfrieslandplan muss auch den schnelleren Ausbau der Infrastruktur Ostfrieslands (digital und verkehrlich) unterstützen, um die Nachteile der geografischen Randlage weiter zu mindern. Hierfür ist ein konkretes Investitionsprogramm zu erstellen, das Prioritäten setzt und auf das sich insbesondere die Landkreise und die kreisfreie Stadt Emden verständigen. Dieses soll, gemeinsam mit den politischen Vertretern der Region, gegenüber der Landes- und Bundesregierung kommuniziert und forciert werden. Ziel einer gemeinsamen Investitionsstrategie muss es sein, für die gesamte Region wichtige Infrastrukturprojekte zu beschleunigen.
Zwei wesentliche und prägende Wirtschaftsbranchen Ostfrieslands, die Ernährungswirtschaft und der Tourismus, unterliegen erheblichen strukturellen Veränderungen, der besondere Beachtung ge-schenkt werden muss. Da dabei nicht ausschließlich Fragen der Innovation und Infrastruktur anzu-sprechen sind, bedarf es darüber hinaus einer gesonderten Fokussierung.
Der Erfolg einer gemeinsamen Innovations- und Investitionsstrategie für Ostfriesland hängt maßgeblich davon ab, dass die enge Zusammenarbeit der maßgeblichen Akteure der Region gelingt. Diese muss im Ostfrieslandplan strukturell angelegt sein und gelebt werden. Das erfordert zugleich, das die Federführung, Organisation und Moderation in der Region verankert und einer Institution zugeordnet wird, die keine Partikularinteressen vertritt, anerkannt ist und deren Strukturen nicht erst geschaffen, sondern genutzt und ausgebaut werden können.
Modellregion innovatives Ostfriesland
Der Ostfrieslandplan soll die vorhandenen Potentiale fokussieren, mobilisieren und ausbauen sowie weitere Perspektiven und kooperative Handlungsmodelle entwickeln. Er muss – anders als andere regionale Entwicklungspläne – kein bloßer Maßnahmenkatalog sein, sondern eine Innovationsstrategie, mit der die ökonomisch relevanten Akteure vor Ort und ihre Handlungsstränge aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. Soll die Strategie erfolgreich sein, muss sie sich allerdings auf wesentliche Innovationsthemen der Region konzentrieren. Ostfriesland soll zu einer seitens der Landesregierung anerkannten und geförderten Modellregion für Innovation mit den Schwerpunkten Mobilität, Logistik, Energie und Digitalisierung entwickelt werden. Diese wird federführend von einer „Stabstelle Modellregion innovatives Ostfriesland“ der Hochschule Emden-Leer organisiert, koordiniert und moderiert, die beim Präsidenten der Hochschule angesiedelt wird. Die Hochschule ist prädestiniert dafür, die Modellregion konsequent auf eine Innovationsstrategie auszurichten. Sie ist in Ostfriesland verwurzelt und respektiert und zugleich unverdächtig, Partikularinteressen zu verfolgen.
Der von der Hochschule Emden-Leer in Zusammenarbeit mit der IHK Ostfriesland-Papenburg ein-gereichte Antrag für die Förderkulisse „WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung soll die strategische Rolle der Hochschule in den Innovationsprozessen ebenfalls unterstützen und ist eine passgenaue Ergänzung der Stabstelle der Hochschule. Die erste Antragsstufe wurde bereits erfolgreich gemeistert.
Die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Emden gründen eine „Ostfriesland-Allianz“, die den Interessenausgleich, die Arbeitsteilung, Projekte, Anträge und die Wirtschaftsförderung der Kommunen mit Blick auf die Modellregion organisiert. Das Büro der Arbeitsgemeinschaft ist beim Landesbeauftragten des Amtes für regionale Landesentwicklung angesiedelt. Die AG Ostfriesland erarbeitet auch – in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren – die Prioritäten eines Investitionsprogramms für Ostfriesland. (u.a. 5G/ 4G/ LTE-Mobilfunkstrategie, Breitbandausbau, Außenems-Fahrrinnenanpassung, zweite Eisenbahnbrücke Emder Hafen, Ortsumgehung Aurich B210n, Wunderline/ Friesenbrücke, Küstenautobahn A20, …) Und sie organisiert den Dialog in der kommunalen Familie und mit weiteren Stakeholdern. Sie ist (auch personell) mit der Stabstelle der Hochschule verknüpft.
Die Wachstumsregion Ems-Achse gründet eine „Projektfabrik Ems-Achse“, die als „Think Tank“ der Region fungiert. Sie identifiziert Innovationsideen in Unternehmen und Organisationen der Wachstumsregion, führt Projektpartner (Unternehmen, Hochschule, Wirtschaftsförderung, …) zur Realisierung zusammen, Unterstützt die Projektierung, und begleitet die (Aus-) Gründung von Unternehmen/ Start-Ups zur Umsetzung innovativer Geschäftsideen, die Potential für wirtschaftlichen Erfolg haben. Zudem begleitet sie operativ Innovationsprojekte (z.B. Wasserstoff-Hub Emden). Die Projektfabrik ist ebenfalls mit der Stabstelle der Hochschule verknüpft.
Dies gilt auch für die IHK Ostfriesland-Papenburg, die als Projektpartner der Hochschule Emden-Leer im Rahmen des gemeinsamen Antrags zum BMBF-Programm WIR! (Programm „Wandel durch Innovation in der Region“) Teil der Konzeption und mit der Stabstelle verknüpft ist.
Zentrale innovative Themen der Landwirtschaft, des Tourismus und des Infrastrukturausbaus sind – soweit sie im Rahmen der Innovationsstrategie abzubilden sind – Bestandteil der Projekte und Strukturen der Modellregion. Wegen ihrer herausragenden ökonomischen und gesellschaftlichen Bedeutung werden weitere zentrale strukturpolitische Zukunftsthemen aus diesen Bereichen in dafür gesondert einzurichtenden Projekten (des Grünlandzentrum Ovelgönne in Kooperation mit dem LHV Ostfriesland, der IHK sowie der AG Ostfriesland) abgestimmt und bearbeitet sowie ggf. in Forschungsprojekten der Hochschule Emden-Leer wissenschaftlich unterstützt.
Hier finden Sie die Langfassung des von Ulf Thiele MdL maßgeblich erarbeiteten Grundlagenpapiers für die MODELLREGION INNOVATIVES OSTFRIESLAND
Wahlkreisbüro
Melden Sie sich für meinen Newsletter an...