Ulf Thiele: Seehundstation Nationalpark-Haus erhält 375.000 Euro Landeshilfe – Einnahmen durch corona-bedingte Schließung drastisch eingebrochen – Spenden weiter notwendig

29. Mai 2020

Die Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich erhält jetzt den Bewilligungsbescheid des Lan-des über eine Finanzhilfe in Höhe von 375.000 Euro. Das teilte der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Ulf Thiele nach Rücksprache mit Umweltminister Lies mit. Die Mittel kommen laut Thiele aus dem Corona-bedingten Nachtragshaushalt, den der Landtag im März beschlossen hatte. Der vom Umweltministerium bewilligte Zuschuss soll nach Thieles Darstellung die strukturellen Kosten der Seehundstation für die Zeit abdecken, in denen die Einrichtung corona-bedingt für den Besucherverkehr geschlossen war und keine Einnahmen erzielt hat.

 „Die Seehundstation hat ein anstrengendes Sparprogramm aufgelegt. Den Mitarbeitern und freiwilligen Helfern sowie Geschäftsführer Peter Lienau und dem Vereinsvorstand möchte ich für diese Kraftanstrengung herzlich danken. Ein großer Teil der Kosten ist aber natürlich weiter angefallen, denn in der Station werden nach wie vor Heuler aufgezogen und auf die Auswilderung ins Wattenmeer vorbereitet“, so Ulf Thiele. Er hoffe, dass mit der Finanzhilfe sichergestellt werden könne, die Heuler, die in dieser Saison aufgenommen werden, auch bis zum Zeitpunkt ihrer Auswilderung zu betreuen.

Allerdings ahnt Thiele, dass dieser Zuschuss, „über den ich mich sehr freue und für den ich auch im Finanzministerium sehr geworben habe“, allein nicht ausreichen wird, um alle Aufgaben des Trägervereins, von der Vogelpflegestation über das Waloseum und das Nationalpark-Haus bis hin zur Seehundstation, durch diese Krise zu bringen. „Wir werden die Entwicklung in den kommenden Wochen gemeinsam beobachten und gegebenenfalls einen Folgeantrag vorbereiten. Der Verein bleibt ganz sicher auch auf Spenden angewiesen“, ist Ulf Thiele überzeugt. Grund hierfür sind vor allem die für die auch in den kommenden Monaten zu erwartenden Einnahmeausfälle. „Derzeit werden wegen der Abstandsauflagen nur rund 20 Prozent der üblichen Einnahmen aus Eintrittsgeldern erwirtschaftet.“

Deshalb appelliert Ulf Thiele auch an die Spendenbereitschaft der Ostfriesen für ihre Seehundstation. „Diese Einrichtung ist ein Vorzeigeprojekt für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, für den Fremdenverkehr bedeutsam und inzwischen schon fast so etwas wie ein Kulturgut.“ Land und Region müssten gemeinsam dafür sorgen, dass die Seehundstation und der Trägerverein mit seinen vielfältigen Aktivitäten diese Krise überstehen, so Ulf Thiele.

Die Seehundstation Nationalpark-Haus ist eine leistungsfähige anerkannte Betreuungsstation für Meeressäuger. Zwischen 80 und 150 verwaiste Seehunde und vereinzelt auch Kegelrobben werden jährlich aufgezogen und in die Nordsee zurückgebracht. Die Station ist zuständig für das gesamte Niedersächsische Wattenmeer, das als Nationalpark, Biosphärenreservat und Weltnaturerbe besonderen Schutz genießt.

Von der Fütterung bis zu den faszinierenden Schwimmkünsten können Besucher die artgerechte Aufzucht der kleinen Meeressäuger erleben. Durch Erläuterungen zu Biologie und Verhalten wird ein Eindruck von den Tieren vermittelt, der sich in informativen und kindgerechten Erlebnis-Ausstellungen rund um den Lebensraum Wattenmeer vertiefen lässt.

Wesentliche Aufgabe der Seehundstation ist die Rehabilitation und Aufzucht verwaister Jungtiere, die zunächst in einer eigenen Quarantänestation im Waloseum betreut werden. Über 70 ehrenamtliche Mitarbeiter, zumeist Wattenjagdaufseher, unterstützen die Arbeit der Station. Tierpfleger, Bundesfreiwilligendienstleistende sowie etwa 20 Praktikanten jährlich versorgen die hilflos aufgefundenen Tiere. Eine ständige tierärztliche Betreuung ist gewährleistet.

Die Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz zur Unterstützung der Seehundstation finden Sie hier.


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