Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen
(LNVG) plant den Kauf von 34 neuen elektrischen Doppeltriebzügen, die auch auf
der Strecke von Hannover über Leer nach Norddeich-Mole eingesetzt werden
sollen. Das teilte die LNVG in einer Pressemitteilung mit. Rund 760 Millionen
Euro werden damit in die Verbesserung der Verkehrsmittel investiert. Von diesen
Kosten trägt das Land 420 Millionen Euro. „Das ist eine echte Investition in
die Zukunft“, freut sich der CDU-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende
der CDU-Landtagsfraktion, Ulf Thiele. Er erwartet dadurch eine weitere Stärkung
des Bahnverkehrs gerade auch in der ostfriesischen Region zu den Feriengebieten
an der Nordseeküste. Die ersten Züge sollen Ende des Jahres 2024 ihre Fahrt
aufnehmen.
Niedersachsen hat seit 1997 einen landeseigenen
Pool für den Schienennahverkehr mit inzwischen 385 Fahrzeugen aufgebaut. Mit
einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro ist es der größte Pool
unter den Bundesländern. „Damit stärken wir den Wettbewerb und sorgen für
qualitativ hochwertige Verkehrsangebote auf Niedersachsens Schienen“, sagte
Thieles Parteifreund, Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann,
dessen Ministerium die Millioneninvestition aus Fördermitteln für den
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) finanziert.
Die 34 neuartigen Doppelstockzüge bestehen aus
jeweils vier Fahrzeugeinheiten – je zwei Steuerwagen und zwei Mittelwagen.
Zusätzlich werden 18 weitere Mittelwagen bestellt, um die Züge je nach
Fahrgastaufkommen auf bis zu sechs Einheiten zu verlängern. Insgesamt werden
somit 154 Fahrzeugeinheiten (68 Steuerwagen und 86 Mittelwagen) beschafft. Der
von der LNVG in einem strengen Wettbewerbsverfahren ausgeschriebene Auftrag für
den Bau der Fahrzeuge soll an das Unternehmen Alstom gehen. Damit ist die
Beschaffung der Züge nicht nur eine gute Nachricht für Fahrgäste, Mobilität und
Klima in Niedersachsen, sondern auch für unseren Industriestandort und die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Standort Salzgitter. Alstom baut
nicht nur die Züge – das Unternehmen ist auch für 30 Jahre für deren
Instandhaltung verantwortlich.
Die Fahrgäste können sich dabei über mehr
Komfort freuen: Erstmals in Niedersachsen und Bremen werden
Doppelstocktriebzüge stufenfreie Einstiege haben und barrierefrei zu betreten
sein. Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung, nennt eine weitere
Neuerung: „Wir haben von Alstom verlangt, die leisesten Regionalzüge
Deutschlands für uns zu entwickeln. Die geringen Geräusche der Fahrzeuge werden
neue Maßstäbe setzen.“
Im zu vergebenden Gesamtpaket, das ein Volumen von mehr als 760 Millionen Euro hat, sind neben der Instandhaltung der Fahrzeuge für 30 Jahre auch der Neubau einer Werkstatt aus weiteren Mitteln der LNVG enthalten. Das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen umfasst die zweistündlich fahrenden Linien RE 1 Hannover-Bremen-Oldenburg-Leer-Norddeich Mole; RE 1 Hannover-Bremen-Oldenburg-Wilhelmshaven und RE 8 Bremerhaven-Bremen-Hannover. Die Linien RE 1 und RE 8 ergänzen sich zwischen Hannover und Bremen zum Stundentakt. Die Linie RE 9 Bremerhaven-Bremen-Osnabrück fährt zwischen Osnabrück und Bremen im Stundentakt und wird zweistündlich nach Bremerhaven verlängert. Hier ergänzt sie sich mit der Linie RE 8 zum Stundentakt. Ergänzend verkehren einzelne Verstärkerleistungen zwischen Hannover und Bremen.
Die Formen der Mobilität werden sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter verändern, weg vom Individualverkehr hin zu mehr Bahn und Bussen, ist Ulf Thiele überzeugt. „Deshalb ist es gut, hier mit den neuen Zügen klare Akzente zu setzen.“ Es würden zudem die leisesten Regionalzüge Deutschlands werden. „Auch hierdurch setzt Niedersachsen neue Maßstäbe.“
Bildquelle: Alstom / LNVG, https://www.lnvg.de/lnvg/pressemitteilungen/artikel/land-kauft-34-neue-zuege-fuer-den-regionalverkehr-in-niedersachsen